Im St. Mareiner Apiorium Bienenstockluft atmen und daran gesunden
Ab 2. Mai kann man in St. Marein-Feistritz “Ingrid’s Bienenstockluft” einatmen – wie alles, was von der Biene kommt, verspricht auch diese Therapieform Linderung vor allem für Atemwegs-Beschwerden.
Wie riecht Bienenstockluft? Warm, wohlig, – no na – nach Honig, Wachs, Propolis, ein bisschen nach Wald. Ein eigenartig einnehmender Duft, der die Seele wärmt und beruhigt. Man wühlt in seiner Geruchserinnerungsdatenbank und findet keinerlei Vergleichsmöglichkeit. “Für mich riecht es einfach nach Natur”, sagt Ingrid Kuhn. Sie entstammt einer Imkerfamilie, “ich bin mit den Bienen aufgewachsen”, wie sie sagt. Das Schicksal wollte es, dass sie den Oberösterreicher Christoph Haslauer kennenlernte, seines Zeichens Facharbeiter der Bienenwirtschaft und Bio-Bienenhof-Besitzer. 2020 errichtete Haslauer die erste österreichische Apitherpiestation mit einem medizinisch zugelassenen Inhalations-System, in Kooperation mit mehreren Ärzten wie Dr. Josef Hutter vom Vitalogikum, in St. Ulrich bei Steyr. 2022 eröffnete das 2. Apiorium „Moser´s Bienengarten“ ihre Pforten und macht in der Region Mauterndorf/Lungau leidgeplagten Menschen die Bienenstockluft-Therapie zugängig.
Heilende Wirkung 1920 entdeckt
Die heilende Wirkung der Bienenstockluft ist bereits seit 1920 bekannt. Seit jeher findet sie bei Allergikern und Menschen mit Problemen der oberen und unteren Atemwege therapeutische Anwendung. Die Therapie kann während der Bienenflug-Saison von Mai bis September stattfinden.
So funktioniert die Bienenstockluft-Therapie
Wie läuft die Atemwegs-Therapie genau ab? Das medizinisch zugelassene Inhalationsgerät hebt die wohltuende Bienenstockluft sanft an und leitet sie in einem beheizten Schlauch zur Inhalationsmaske weiter, ohne die Bienen zu stören. Dieses System, stellt sicher, dass auch tatsächlich die hochqualitativen Stockluft beim Anwender ankommt. Herkömmliche Geräte schaffen das nicht, da sich durch die Kondenswasser Bildung die Bienenstockluft auswäscht und nur noch ca. 10% zur Inhalationsmaske transportiert wird. Mehrere Sicherheitseirichtungen verhindern, dass Bienen in das System gelangen können. Der Therapieraum selbst ist bienendicht ausgeführt, damit Therapeuten/innen wie Anwender/innen nicht mit den Bienen in Kontakt kommen können.
Die Anwender atmen die Bienenstockluft über die Inhalationsmaske ein. Durch ein speziell entwickeltes Ventil ist gewährleistet, dass die ausgeatmete Luft nicht zurück in den Bienenstock gelangt. Jeder Anwender bekommt aus hygienischen Gründen sein eigenes Inhalation-Set. Eine Sitzung dauert 30 Minuten und im Schnitt werden 6 Sitzungen benötigt.
Für Therapie Spezial-Bio Bienen im Einsatz
Was man auch wissen muss: Bei den eingesetzten Bio Bienen handelt es sich laut Haslauer um sehr starke und vitale Bienenvölker. “Wir setzen auf wesensgemäße Bienenhaltung, gezielte Auswahl der Therapievölker und spezielle Völkerführung durch das Jahr. Es sind besonders sanfte, ruhige Bienen, bei denen es auch durch spezielle Auswahlverfahren von BWM Bernhard Moser gelungen ist, sie resistenter gegen die Varroamilbe zu machen.” Bienenvölker produzieren Honig eigentlich nur für sich selber und nützen ihn als “Flugbenzin“, ihre großartige Leistung liegt in der Bestäubung von Obst, Gemüse und anderen Nutzpflanzen, sagt Haslauer. Wichtig sei, dass die Bienen stressfrei und gut versorgt durch das Jahr kommen.
Vielfältige Einsatzgebiete der Bienenstockluft
Empfohlen wird die Anwendung bei Allergien (Heuschnupfen, Gräser, Hausstaub, Pollen), Asthma, Bronchitis, COPD, Nasennebenhöhlenentzündung, zur Stärkung der Lunge nach Long Covid, jedoch auch bei Schlafapnoe, Migräne und grundsätzlich zur Stärkung des Immunsystems. Bienen bringen neben Nektar weitere wertvolle Inhaltstoffe, wie ätherische Öle, Flavonoide aus Honig, Pollen, Wachs und Propolis in den Bienenstock ein. Diese werden durch die Wärme und Ventilation, die die Bienen mit ihren Flügeln erzeugen, an die Bienenstockluft abgegeben.
Rechtliche Hürden in Österreich
Nicht jeder, der in Österreich einen Bienenstock besitzt, darf auch die Bienenstockluft-Therapie anbieten. Es braucht dazu Ärzte, die die Therapien begleiten. Ohne sie gibt es keine Zulassung zur Bienenstockluft-Therapie.
Ziele für die Zukunft
Das Apiorium Team will diese Form der Therapie möglichst vielen Menschen in Österreich zugängig machen und weitere Therapiestationen errichten. Dazu werden entsprechende Standorte gesucht, Therapeuten/innen, die vor Ort die Behandlungen durchführen und natürlich regionale Ärzte, die diese Therapieform künftig ihren Patienten mitanbieten möchten.
Beitrag: Kleine Zeitung / Maria Steinwender, Redakteurin Regionalredaktion Murtal & Murau